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Verpackungscheck deutsche Supermärkte: DUH deckt auf

Verpackungscheck deutsche Supermärkte: Ergebnisse und Kritik

Letztes Update: 11. August 2024

Der dritte Verpackungscheck der DUH zeigt, dass deutsche Discounter wie Aldi, Lidl und Norma weiterhin große Mengen an Verpackungsmüll produzieren. Nur Biomärkte schneiden gut ab. Trotz nachhaltiger Werbeversprechen gibt es kaum Fortschritte bei der Abfallvermeidung. Rechtliche Vorgaben sind dringend nötig.

Dritter Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe in Supermärkten: Verpackungswahnsinn bei Aldi, Lidl und Norma geht weiter

Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt erneut ein erschreckendes Bild: Deutsche Discounter und Supermärkte haben nach wie vor ein massives Verpackungsmüllproblem. Die Untersuchung umfasste 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten. Das Ergebnis ist ernüchternd: Während Biomärkte zufriedenstellend abschnitten, erhielten Supermärkte und Discounter wie Kaufland, Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny erneut Rote Karten.

Verpackungscheck deutsche Supermärkte: Die erschreckenden Ergebnisse

Die Bilanz bei Obst und Gemüse hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verschlechtert. Im Durchschnitt sind 66 Prozent der Produkte verpackt. Besonders auffällig ist Aldi Nord, das in diesem Jahr 78 Prozent verpacktes Obst und Gemüse anbietet – ein Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei Mehrwegflaschen sieht es düster aus: Im Getränkeregal von Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl sind diese nach wie vor nicht zu finden. Norma kommt hier auf einen Anteil von gerade einmal 21 Prozent.

Mehrwegflaschen und Abfüllstationen: Fehlanzeige

Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Müsli oder Reis sind ebenfalls Mangelware. Nur in wenigen Ausnahmefällen wurden solche Stationen gefunden. Edeka und Rewe erhielten als einzige Supermärkte eine Gelbe Karte, während die Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns allesamt Grüne Karten erhielten. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Diskrepanz zwischen den nachhaltigen Werbeversprechen der Supermärkte und der Realität.

Die Forderungen der Deutschen Umwelthilfe

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, fordert rechtliche Vorgaben, um das in der EU-Verpackungsverordnung geltende verbindliche Abfallvermeidungsziel für Verpackungen zu erreichen. Frankreich dient hier als Vorbild: Zwischen 2021 und 2023 wurden dort durch eine Verbotsregelung bereits 25 Prozent Plastikverpackungsmüll bei Obst und Gemüse eingespart. Metz fordert verbindliche Mehrwegquoten für Getränke, auch für Milch und Wein, sowie eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf unökologische Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons.

Mehrwegquote in Deutschland: Ein zahnloser Tiger

In Deutschland gilt laut Verpackungsgesetz zwar eine Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent, diese ist jedoch weder für den Handel verbindlich noch wird sie sanktioniert. Die Folge: Das Mehrwegangebot für Getränke bei den klassischen Supermärkten und Discountern lag bei den DUH-Tests mit durchschnittlich nur 30 Prozent weiterhin gravierend unter der Quote. Nur Netto Marken-Discount konnte sich bei Mehrweg steigern, während alle anderen Discounter nach wie vor deutlich schlechter abschnitten als Supermärkte.

Biomärkte als Vorbilder

Elena Schägg, Stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft, hebt die positiven Beispiele der Biomärkte hervor. Diese schnitten in allen untersuchten Produktkategorien besser ab als Supermärkte und Discounter. Bei Alnatura werden 92 Prozent und bei Denns 87 Prozent des Obstes und Gemüses unverpackt angeboten. Auch bei Bäckereien in der Bio Company ist es seit Jahren Standard, den Coffee-to-go nur im Mehrwegbecher zu erhalten.

Abfallvermeidung und Klimaschutz: So geht es richtig

Biomärkte verzichten auf viele unnötige Verpackungen und setzen häufig auf Mehrweg. Dies zeigt, dass Abfallvermeidung und Klimaschutz möglich sind. Um jedoch möglichst vielen Menschen einen verpackungsarmen Einkauf zu ermöglichen, müssen die großen Lebensmitteleinzelhändler endlich aufholen. Die DUH fordert daher verbindliche Maßnahmen und Sanktionen, um den Verpackungswahnsinn in deutschen Supermärkten einzudämmen.

Hintergrund des Verpackungschecks

Der Verpackungscheck der DUH prüft regelmäßig das Verpackungsangebot der 12 größten Supermarkt-, Discounter- und Biohandelsketten in vier Produktkategorien. Für den dritten DUH-Verpackungscheck wurden stichprobenartig Testbesuche in jeweils vier Filialen der 12 großen Ketten in Nord-, Ost- und Süddeutschland im Zeitraum Januar bis Mai 2024 durchgeführt. Untersucht wurden Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Penny, Netto Marken-Discount, Norma, Rewe, Edeka, Kaufland, Alnatura, Denns und Bio Company.

Methodik und Ergebnisse

Mit einem standardisierten Testbogen wurden Verpackungen von Waren des täglichen Bedarfs in den Kategorien Obst und Gemüse, Getränke, Frischmilch und Joghurt sowie Frische- und Selbstbedienungstheken getestet. Auf dieser Grundlage wurden Durchschnittswerte ermittelt. Zum ersten Mal waren zusätzlich zu den DUH-Testbesuchen mehr als 100 engagierte Unterstützerinnen und Unterstützer der DUH in 20 verschiedenen Supermarktketten in ganz Deutschland unterwegs, um das Mehrwegangebot bei Käse-, Wurst- und Salattheken zu testen.

Fazit: Handlungsbedarf ist dringend

Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe zeigt deutlich, dass deutsche Supermärkte und Discounter noch einen weiten Weg vor sich haben, um ihre Verpackungsmüllprobleme in den Griff zu bekommen. Während Biomärkte wie Bio Company, Alnatura und Denns als positive Beispiele vorangehen, hinken große Handelsketten wie Aldi, Lidl und Norma hinterher. Es bedarf dringend verbindlicher Maßnahmen und Sanktionen, um den Verpackungswahnsinn zu stoppen und einen nachhaltigen Einkauf für alle zu ermöglichen.

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Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe zeigt erneut, dass der Verpackungswahnsinn bei Aldi, Lidl und Norma weitergeht. Trotz vieler Versprechen und Initiativen bleibt die Menge an Plastik und unnötigen Verpackungen in den Supermärkten hoch. Dies führt zu einer erheblichen Umweltbelastung und stellt Verbraucher vor die Herausforderung, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Lidl Umwelthilfe Textilien Verbrauchertäuschung, die zeigt, wie schwierig es für Konsumenten ist, echte Nachhaltigkeit von Greenwashing zu unterscheiden.

Ein weiteres Beispiel für die Komplexität der Nachhaltigkeit im Einzelhandel ist die Kaufland Lidl Rezyklat Einkaufskörbe Initiative. Diese Projekte sollen den Einsatz von recyceltem Material fördern und die Umweltbelastung verringern. Doch trotz solcher Bemühungen bleibt der Verpackungswahnsinn ein großes Problem. Verbraucher sind oft unsicher, welche Produkte wirklich umweltfreundlich sind und welche nicht.

Auch die Geschlechtergerechtigkeit Baumwollproduktion Afrika zeigt, dass Nachhaltigkeit viele Facetten hat. Es geht nicht nur um die Reduktion von Plastik, sondern auch um faire Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit. Diese Aspekte sollten bei der Kaufentscheidung ebenfalls berücksichtigt werden. Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe macht deutlich, dass noch viel Handlungsbedarf besteht, um den Verpackungswahnsinn zu stoppen und echte Nachhaltigkeit zu erreichen.