Letztes Update: 12. August 2024
Eine neue Studie zeigt, dass die Initiative 'Cotton made in Africa' zur Geschlechtergerechtigkeit in der Baumwollproduktion beiträgt. Frauen in Afrika profitieren durch verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Mitspracherecht, was zu einem gerechteren und nachhaltigeren Arbeitsumfeld führt.
Die Baumwollproduktion in Afrika ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der Millionen von Menschen Arbeit und Einkommen bietet. Doch trotz ihrer zentralen Rolle werden Frauen in diesem Sektor oft benachteiligt. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass die Initiative Cotton made in Africa (CmiA) entscheidende Fortschritte in Richtung Geschlechtergerechtigkeit erzielt hat. Diese Entwicklung hat nicht nur positive Auswirkungen auf die betroffenen Frauen, sondern auch auf die gesamte Gemeinschaft.
Die Studie zeigt, dass Frauen bei Cotton made in Africa zunehmend Führungspositionen einnehmen. Als sogenannte 'Lead Farmerinnen' werden sie zu Vorbildern und Ansprechpersonen für andere Bäuerinnen. Diese Frauen gründen Kooperativen, um eigenständiger zu agieren und neue Einkommensquellen zu erschließen. Dadurch werden sie finanziell unabhängiger und stärken ihre Position innerhalb der Gemeinschaft.
Tina Stridde, Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation, betont: „Die Studienergebnisse sind ein Erfolg für die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Sie sind ein Beweis der intensiven Arbeit, die in den letzten Jahren geleistet wurde. Damit unterstreichen sie, dass sich Cotton made in Africa um weit mehr als nur die Baumwolle kümmern kann, es sogar muss.“
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von CmiA ist die enge Zusammenarbeit mit afrikanischen Baumwollunternehmen. Regelmäßige Überprüfungen stellen sicher, dass die Partner den Anforderungen des Standards entsprechen. Diese Überprüfungen umfassen zahlreiche Indikatoren, wie etwa Schulungen zu geschlechterspezifischen Themen und Projekte zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit.
Durch diese Maßnahmen fand in den vergangenen Jahren eine Sensibilisierung der Dorfgemeinschaften hinsichtlich der Gleichheit der Geschlechter statt. Auch im Management und bei den Mitarbeiter*innen der Partnerunternehmen werden traditionelle Normen zunehmend hinterfragt und aufgelöst. Dies trägt dazu bei, Ungleichheiten abzubauen und die Rechte sowie die Teilhabe der Frauen systemisch zu fördern.
Die Studie zeigt, dass die Befragten Cotton made in Africa als einen sehr unterstützenden Faktor wahrnehmen. Durch den intensiven Austausch im Rahmen der Schulungen und Verifizierungen ist den Partnerunternehmen die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit deutlich bewusst geworden. Entsprechend nahm auch ihr Engagement in dieser Hinsicht entscheidend zu.
Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass über 80 % der weiblichen und männlichen Befragten in Mosambik der Aussage widersprechen, dass Care-Arbeit nur von Frauen ausgeführt werden muss. Mindestens 60 % der befragten Bäuer*innen wenden die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse aus den Schulungen an, in denen ausdrücklich geschlechtsspezifische Aspekte behandelt werden. Darüber hinaus geben über 80 % der befragten Frauen an, dass sie innerhalb des Haushalts den gleichen Anteil an den Einkünften aus dem Baumwollverkauf erhalten wie die übrigen Familienmitglieder.
Die Gender-Studie von CmiA basiert auf dem international anerkannten „Women’s Empowerment in Agriculture Index“. Dieser Index dient zur Messung und Verbesserung der Rolle von Frauen in der Landwirtschaft. Neben der Befragung von über 500 Bäuer*innen fanden 26 qualitative Interviews und rund 30 Gruppendiskussionen in den Baumwollanbaugebieten von Mosambik und Benin statt. Diese umfassende Datenerhebung ermöglicht einen repräsentativen Überblick über die Situation vor Ort.
Cotton made in Africa teilt die Ansicht der Vereinten Nationen über die Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter, wie sie in den Sustainable Development Goals (SDGs), insbesondere SDG 5, skizziert wird. In ihrer Arbeit orientiert sich der Nachhaltigkeitsstandard an internationalen Normen und Rahmenwerken wie den ILO-Konventionen oder der Agenda 2030.
In Expert*innengruppen wie dem Strategiekreis Geschlechtergerechtigkeit im Bündnis für nachhaltige Textilien bringt sich CmiA übergreifend für die Bedeutung des Themas in der Textilindustrie ein. Diese Zusammenarbeit trägt dazu bei, das Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit in der gesamten Branche zu schärfen und nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
Die Initiative Cotton made in Africa (CmiA) wurde 2005 unter dem Dach der in Hamburg ansässigen Aid by Trade Foundation (AbTF) gegründet. CmiA ist ein international anerkannter Standard für nachhaltig produzierte Baumwolle aus Afrika und vernetzt afrikanische Kleinbäuer*innen mit Handelsunternehmen und Modemarken entlang der globalen Textilwertschöpfungskette. Ziel der Initiative ist es, durch Handel, statt Spenden die Umwelt zu schützen und die Lebensbedingungen von rund einer Million Kleinbäuer*innen samt ihren Familien zu verbessern.
Darüber hinaus profitieren auch die Beschäftigten der Entkörnungsfabriken von besseren Arbeitsbedingungen. Weitere Projekte in den Bereichen Schulbildung, Umweltschutz, Gesundheit und Förderung von Frauengruppen unterstützen bäuerliche Gemeinschaften bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Erfahren Sie mehr auf: cottonmadeinafrica.org.
Die Aid by Trade Foundation (AbTF) wurde 2005 gegründet und ist heute eine international renommierte und agierende Non-Profit-Organisation für nachhaltige Rohstoffe. Mit ihrer Arbeit leistet sie einen entscheidenden und messbaren Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen und Tieren sowie zum Schutz der Umwelt.
Mit ihren verifizierten Rohstoffen Cotton made in Africa (CmiA), Cotton made in Africa Organic (CmiA Organic), Regenerative Cotton Standard (RCS) und The Good Cashmere Standard (GCS) setzt die Stiftung ihre Ziele in die Tat um. Eine weltweit aktive Allianz aus Textilunternehmen und Marken fragt die verifizierten Rohstoffe nach und bezahlt dafür eine Lizenzgebühr an die Marketinggesellschaft der Stiftung, die ATAKORA Fördergesellschaft GmbH. Dies berechtigt die Partner, ihre Ware mit den Labeln der Standards zu vermarkten.
Angesichts der steigenden Herausforderungen an Kleinbäuer*innen und Textilunternehmen sind die Standards von grundlegender Bedeutung für ihre Resilienz und Zukunftsfähigkeit. Die Stiftung arbeitet in enger Kooperation mit Branchenexpert*innen, Tier- sowie Naturschutzspezialist*innen.
Die Studie zur Geschlechtergerechtigkeit durch Cotton made in Africa zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltige Textilproduktion positive gesellschaftliche Veränderungen bewirken kann. Dabei wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Gleichstellung der Geschlechter gefördert. Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer faireren und gerechteren Welt.
Ein weiteres Beispiel für nachhaltige Initiativen im Einzelhandel ist der Verpackungscheck deutsche Supermärkte. Hier wird untersucht, wie Supermärkte ihre Verpackungen umweltfreundlicher gestalten können. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die Nachhaltigkeit im Einzelhandel zu fördern.
Auch die Recyclingoptimierung von Verpackungen ist ein wichtiger Aspekt. Durch innovative Recyclingmethoden können wertvolle Ressourcen geschont und der Müll reduziert werden. Dies zeigt, dass Nachhaltigkeit und Effizienz Hand in Hand gehen können.
Ein weiteres spannendes Projekt ist die Kaufland Lidl Rezyklat Einkaufskörbe-Initiative. Hierbei werden Einkaufskörbe aus recyceltem Material hergestellt, was die Umweltbelastung weiter verringert. Solche Projekte sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft im Einzelhandel.
Die genannten Beispiele verdeutlichen, wie vielfältig die Ansätze zur Förderung von Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit im Einzelhandel sein können. Es ist erfreulich zu sehen, dass immer mehr Unternehmen diese Verantwortung übernehmen und aktiv an einer besseren Zukunft arbeiten.