Letztes Update: 29. Juni 2024
Der Artikel beleuchtet die Bedeutung der Paludikultur für die nachhaltige Landwirtschaft in Mooren. Er stellt die neue Allianz der Pioniere vor, die sich mit der Bundesregierung für den Moorschutz und innovative Anbaumethoden einsetzen.
Die Wiedervernässung und gleichzeitige (land-)wirtschaftliche Nutzung von Mooren ist das Ziel der "Allianz der Pioniere". Gemeinsam mit 13 anderen Unternehmen verschiedener Wirtschaftssektoren initiiert toom zukünftig im Schulterschluss mit Landwirtschaft und Wissenschaft Pilotprojekte und baut skalierbare Wertschöpfungsketten auf Basis von Paludi-Biomasse auf. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergab im Rahmen der feierlichen Auftaktveranstaltung in Berlin einen Förderbescheid in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro an die Initiative toMOORow.
Moore sind wertvolle Ökosysteme, die durch menschliche Eingriffe wie die landwirtschaftliche Nutzung entwässert wurden. Diese Entwässerung setzt große Mengen Kohlenstoffdioxid frei – allein in Deutschland jährlich rund 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Stoppt man die Entwässerung, ist die bisherige Bewirtschaftung nicht mehr möglich und Landwirt:innen verlieren eine ihrer Einkommensquellen. Ein Dilemma, dem die Initiative toMOORow gemeinsam mit der "Allianz der Pioniere" begegnet.
Unter dem Dach der Initiative werden in den kommenden Jahren namhafte Wirtschaftsunternehmen im Sinne des Klima- und Biodiversitätsschutzes ihre Innovationskraft und Marktbedeutung bündeln, um den Einsatz nachwachsender, regionaler Rohstoffe aus Paludikultur zu erproben und sich zukünftig aktiv in die Inwertsetzung der Paludi-Biomasse einzubringen. Die Land- und Forstwirtschaft auf wiedervernässten Flächen – die sogenannte Paludikultur – bietet nachweislich erhebliche Potenziale für den Klima- und Artenschutz.
Gleichzeitig ermöglicht Paludikultur alternative Einkommensquellen für Landwirt:innen und die Bereitstellung regionaler, fossilfreier Rohstoffressourcen für Unternehmen u.a. aus der Papier-, Verpackungs-, Bau-, Dämmstoff- und Holzwerkstoffindustrie. "Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen für uns bei toom schon seit Jahren eine zentrale Rolle. Konsequenterweise sind wir daher ab nächstem Jahr bei unseren Erden für Hobbygärtner:innen in Marke und Eigenmarke torffrei. Die Teilnahme an der 'Allianz der Pioniere' ist für uns daher ein logischer nächster Schritt und wir sind stolz, ein Teil der Initiative zu sein", so Dominique Rotondi, Geschäftsführer Einkauf und Logistik und verantwortlich für das Nachhaltigkeitsmanagement bei toom.
"Wiedervernässte Moore sind unsere natürlichen Verbündeten beim aktiven Klimaschutz – aber das geht nur, wenn wir Lösungen mit den Betroffenen finden. Für die Landwirtschaft muss es sich lohnen, mitzumachen und klimafreundlich zu wirtschaften. Viele Bauernfamilien leben seit Generationen auf Moorstandorten, ihre Vorfahren haben das Land mühsam urbar gemacht – das sollten wir nicht vergessen. Nasse Nutzung in Paludikultur ist dann interessant, wenn die Biomasse und die Produkte am Markt abgesetzt werden können. Wertschöpfungsketten müssen dafür angepasst oder ganz neu aufgebaut werden – hier kann die verarbeitende Wirtschaft mit ihrem Know-how einen entscheidenden Beitrag leisten", erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Die vom BMEL über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe geförderte toMOORow PaludiAllianz unterstützt diese Initiative der Unternehmen und verbindet sie mit der Landwirtschaft. So kann Paludikultur gelingen. Unterstützung bekommt er von Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): "Moorwiedervernässung schnell in die Fläche zu bringen, ist ganz wesentlich für den Klimaschutz. Wir schützen damit gleichzeitig das Klima und schaffen außerdem einzigartige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Neben Moor-Wildnis braucht es daher in der Kulturlandschaft auch viele nass genutzte Moore. Landwirtinnen und Landwirte sind deshalb darauf angewiesen, mit neuen Bewirtschaftungsformen, wie Paludikultur, eine verlässliche und nachhaltige Einkommensquelle zu schaffen. So können mit der Ernte aus nasser Moorbewirtschaftung marktfähige Produkte produziert werden. Diesen Prozess wollen wir als Bundesregierung gezielt anstoßen und fördern. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz ist für die Moorwiedervernässung ein ganz wesentlicher Baustein."
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Verbundvorhaben PaludiAllianz über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit einem Fördervolumen in Höhe von 1.798.677 Euro über die kommenden drei Jahre. Das Geld wird aus dem Sondervermögen 'Klima- und Transformationsfonds (KTF)' zur Verfügung gestellt. Das nachhaltige Handeln der Allianz der Pioniere und toMOORow zahlt auf sechs Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen ein.
Mit rund 300 Märkten im Portfolio (toom Baumarkt, B1 Discount Baumarkt und Klee Gartenfachmarkt), 18.000 Beschäftigten und einem Bruttoumsatz von rund 3 Milliarden Euro zählt toom zu den führenden Anbietern der deutschen Baumarktbranche. Das Unternehmen gehört zur REWE Group. Die genossenschaftliche REWE Group ist einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtaußenumsatz von über 92 Milliarden Euro. Die 1927 gegründete REWE Group ist mit ihren rund 390.000 Beschäftigten in 21 europäischen Ländern präsent.
Seit 2016 trägt toom das Zertifikat "audit berufundfamilie". Mit dem "audit berufundfamilie", einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, geht toom als Arbeitgeber zukunftsorientierte Wege und unterstützt seine Mitarbeitenden in unterschiedlichen Lebensphasen und den damit verbundenen Herausforderungen. Dieses Engagement zeigt sich auch in der Beteiligung an der "Allianz der Pioniere" und der Förderung der Paludikultur als nachhaltige Landwirtschaft in Mooren.
Die Allianz der Pioniere und die Initiative toMOORow setzen ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die nachhaltige Nutzung von Mooren. Durch die Wiedervernässung und die Nutzung der Paludi-Biomasse schaffen sie nicht nur neue Einkommensquellen für Landwirte, sondern tragen auch erheblich zum Schutz des Klimas und der Biodiversität bei. Diese Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Landwirtschaft könnte ein Modell für zukünftige nachhaltige Projekte sein und zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam an Lösungen für die drängenden Umweltprobleme unserer Zeit zu arbeiten.
Der Moorschutz ist ein wichtiges Thema, das nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft betrifft. In diesem Zusammenhang ist die Allianz der Pioniere mit toom Baumarkt ein bemerkenswerter Schritt. Die Bundesregierung und Unternehmen setzen verstärkt auf Paludikultur, um nachhaltige Lösungen für den Moorschutz zu finden. Dabei spielt auch die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle. Erfahren Sie mehr über die neuesten Entwicklungen im Bereich landwirtschaft erneuerbare energien 2024 und wie diese Maßnahmen zur Nachhaltigkeit beitragen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Nutzung von Moorflächen für den Anbau von speziellen Pflanzen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Diese innovativen Ansätze werden durch verschiedene Programme und Initiativen unterstützt. Ein Beispiel dafür ist das Barilla Innovationsprogramm für Start-ups, das neue Ideen und Projekte fördert, die dem Moorschutz zugutekommen.
Auch der Einzelhandel zeigt Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. So setzt sich Edeka Südwest aktiv für nachhaltige Projekte ein. Der Edeka Südwest Geschäftsjahresbericht 2024 gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Initiativen und Erfolge im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Diese Bemühungen sind ein wichtiger Schritt, um den Moorschutz weiter voranzutreiben.