Letztes Update: 13. August 2024
Das Bundesamt für Verbraucherschutz plant, die Grenzwerte für das gefährliche Fungizid Folpet in Kernobst zu erhöhen. Der BUND kritisiert die 20fache Erhöhung und warnt vor gesundheitlichen und umweltlichen Risiken. Der Artikel beleuchtet die Hintergründe und Alternativen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) plant, die Grenzwerte für das Fungizid Folpet in Kernobst drastisch zu erhöhen. Diese Maßnahme betrifft vor allem Äpfel und Birnen aus der Bodensee-Region. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schlägt Alarm und spricht sich vehement gegen diese Erhöhung aus. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung und welche Konsequenzen hat sie für den stationären Einzelhandel?
Das BVL möchte den Grenzwert für Folpet in Kernobst von 0,3 mg/kg auf 6 mg/kg anheben. Diese Erhöhung um das Zwanzigfache soll vorübergehend gelten und ist eine Reaktion auf die nasse Witterung in der Bodensee-Region. Diese fördert Schorfinfektionen an Äpfeln und Birnen, was den Einsatz von Pestiziden notwendig macht. Das bisher verwendete Pestizid Captan führt jedoch zu Rückständen, die den Hopfenexport in die USA und nach Japan gefährden. Diese Länder tolerieren keine Captan-Rückstände in importiertem Hopfen.
Folpet ist ein Fungizid, das als wahrscheinlich krebserregend und erbgutverändernd gilt. Es ist zudem hochgiftig für Fische und andere Wasserorganismen. Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim BUND, warnt vor den gesundheitlichen Risiken: „Folpet ist akut toxisch und hat im heimischen Obst nichts zu suchen.“ Die geplante Grenzwerterhöhung würde dazu führen, dass Äpfel und Birnen mit hohen Folpet-Rückständen nur noch in Deutschland verkauft werden dürfen und nicht mehr in andere EU-Länder exportiert werden können.
Der BUND lehnt die geplante Grenzwerterhöhung strikt ab. Hölzel betont, dass es keine Lösung sei, den Auswirkungen des Klimawandels mit regelmäßigen Notfallzulassungen von Pestiziden zu begegnen. Stattdessen fordert der BUND nachhaltige Maßnahmen, die den Pestizideinsatz generell reduzieren. Dazu gehören widerstandsfähige Obstsorten, regelmäßige Baumschnitte und die Beseitigung von Falllaub, um die Überwinterung von Pilzsporen zu verhindern.
Der BUND schlägt vor, auf nichtchemische Alternativen zur Schorfreduktion zu setzen. Widerstandsfähige Obstsorten und regelmäßige Baumschnitte können helfen, die Belüftung zu verbessern und Schorfinfektionen zu reduzieren. Auch die Beseitigung von Falllaub ist eine effektive Maßnahme, da die Pilzsporen dort überwintern. Diese Ansätze sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch gesünder für Verbraucher und Anwender.
Hölzel weist darauf hin, dass Apfel-Schorf hauptsächlich ein ästhetisches Problem darstellt. Im Gegensatz zu Pestizidrückständen im Obst stellen Äpfel mit Schorf kein gesundheitliches Risiko dar. „Hier ist ganz klar auch der Lebensmittelhandel gefragt: Es muss eine Toleranz von Ware mit Schönheitsfehlern geben. Das ist klüger, gesünder und nachhaltiger, als die Regale mit Schneewittchenäpfeln zu füllen,“ so Hölzel.
Der BUND fordert den Lebensmittelhandel auf, Obst mit Schönheitsfehlern zu akzeptieren und zu verkaufen. Dies würde den Druck auf Obstbauern verringern, makellose Früchte zu produzieren, und den Einsatz von gefährlichen Pestiziden reduzieren. Eine solche Veränderung im Handel könnte einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft leisten und die Gesundheit der Verbraucher schützen.
Der BUND richtet einen dringenden Appell an Bundesagrarminister Cem Özdemir, sich für eine Reduktion des Pestizideinsatzes einzusetzen. Die geplante Grenzwerterhöhung und Notfallzulassung von Folpet müsse gestoppt werden. Stattdessen solle das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Obstbauern bei der Anwendung nichtchemischer Alternativen unterstützen und den Lebensmittelhandel in die Pflicht nehmen, Ware mit Schönheitsfehlern zu tolerieren.
Die geplante Erhöhung der Folpet-Grenzwerte in Kernobst ist eine umstrittene Maßnahme, die weitreichende Konsequenzen für den stationären Einzelhandel und die Gesundheit der Verbraucher haben könnte. Während das BVL die Erhöhung als notwendig erachtet, um den Hopfenexport zu sichern, warnt der BUND vor den gesundheitlichen Risiken und fordert nachhaltige Alternativen. Der Lebensmittelhandel und die Politik sind nun gefordert, Lösungen zu finden, die sowohl den Anforderungen des Marktes als auch den Bedürfnissen der Umwelt und der Gesundheit gerecht werden.
Das Bundesamt für giftige Schneewittchen-Äpfel hat kürzlich eine Diskussion über höhere Grenzwerte für gefährliches Fungizid entfacht. Der BUND setzt sich vehement gegen diese Erhöhung ein und warnt vor den gesundheitlichen Risiken. Es ist wichtig, informiert zu bleiben und die Auswirkungen solcher Entscheidungen zu verstehen. In diesem Zusammenhang könnte auch der NDR Markt Erdbeer Skandal von Interesse sein. Hier erfahren Sie mehr über ähnliche Probleme bei Erdbeeren.
Die Debatte um die Grenzwerte für Fungizide betrifft nicht nur Äpfel, sondern auch andere Obst- und Gemüsesorten. Es ist entscheidend, dass Sie als Verbraucher informiert sind und bewusste Entscheidungen treffen. Ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen von Pestiziden und anderen Chemikalien ist die Diskussion um Kostenverteilung Abwasserrichtlinie Pharma Kosmetik. Diese Richtlinie zeigt, wie weitreichend die Folgen von Chemikalien sein können.
Die Gesundheit der Verbraucher sollte stets im Vordergrund stehen. Der BUND betont, dass höhere Grenzwerte für Fungizide nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit gefährden können. Wenn Sie mehr über gesunde Alternativen erfahren möchten, könnte der Artikel über die gesundheitliche vorteile von stillem mineralwasser interessant sein. Hier finden Sie Informationen über die Vorteile von stillem Mineralwasser und wie es Ihre Gesundheit positiv beeinflussen kann.